Aquascaping ist eine Kunstform, die den Anspruch hat, unter Wasser eine möglichst natürliche und ästhetische Landschaft zu erschaffen. Die größte Inspiration dafür kam von Takashi Amano, einem japanischen Aquaristen, Fotografen und Autor. Er war es, der mit seinem Unternehmen Aqua Design Amano (ADA) das eingestaubte Aquariumhobby grundlegend verändert und eine neue Ära, die des Aquascapings eingeleitet hat. Takashi Amano und ADA haben dabei nicht nur durch ihre innovativen Produkte und Techniken das Aquariumhobby revolutioniert, sondern durch ihre Philosophie, die die Schönheit und die Vielfalt der Natur betont. In diesem Beitrag werde ich dir die Grundlagen des Aquascapings näherbringen, um dir einen guten Überblick und möglichst erfolgreichen Start in dieses wunderschöne Hobby zu ermöglichen.
Die Wahl des richtigen Aquariums
Beim Aquascaping bevorzuge ich grundsätzlich immer rahmenlose und offene Aquarien * aus besonders klarem Weißglas mit lediglich minimal sichtbarem transparenten Silikon. Der Grund dafür ist recht einfach: Das klare Glas und das minimale Silikon lenken den Blick nicht ab, wenn man in das Aquarium schaut. Ein offenes Aquarium bietet zudem die Möglichkeit, das Aquascape, die Pflanzen und die Tiere von oben zu betrachten, und hier und da - mal förmlich im Vorbeilaufen - ein paar kleinere Eingriffe oder Pflegetätigkeiten zu verrichten. Und es erleichtert natürlich auch die regelmäßigen Pflegearbeiten, da man nicht erst irgendwelche Abdeckung zurückbauen muss.
Der meiner Meinung nach aber weitaus relevantere Aspekt für das Betreiben offener Becken ist, dass sie es einem erst ermöglichen, das Hardscape * wie Wurzeln oder Steine als auch Pflanzen * nach oben hin und über den Rand des Aquariums hinausragen zu lassen, was einem eine komplett neue und weitere Dimension der Gestaltung seines Layouts eröffnet. Grundsätzlich kannst du aber natürlich jedes x-beliebige Aquarium verwenden, welches dir persönlich am besten gefällt. Ich rate dir, lediglich dazu, eins zu wählen, welches zu deinem Wohnraum und zu deinem Budget passt. Wenn du neu in dieses Hobby startest, würde ich dir empfehlen erst mal mit einem kleineren Aquarium zu starten.
Ein Aquarium mit einem Volumen von bis zu 60 Litern ist meines Erachtens förmlich ideal für Einsteiger, weil es relativ schnell und leicht zu pflegen ist und bei Bedarf oder Wunsch natürlich auch schnell mal wieder komplett neu gestaltet und eingerichtet werden kann, ohne das gleich ein kleines Vermögen in neues Hardscape und Pflanzen gesteckt werden müsste. Die Größe eines 60P's * mit 64 Litern ist hierzu nahezu ideal. Es ist zudem inklusive der für dieses sizing benötigten Technik, Ausstattung und Einrichtung nicht zu teuer und weder zu groß noch zu klein, um schon wirklich schöne und wenn gewünscht auch komplexere Layouts zu kreieren.
Diese solide Größe erleichtert es dir, ein stabiles Ökosystem zu etablieren. Zudem musst du bei einem kleinen Becken nicht gleich zu viel Budget für große und letztlich teure Lampen, Filter, oder entsprechend viele Pflanzen und Tiere als auch in Hardscape investieren, sondern startest erst mal mit quasi kleiner Flamme und kannst dir dafür dann theoretisch bei der Technik und den anderen Produkten, dem Hardscape oder den Pflanzen gleich hochwertigere bzw. mehr von ihnen leisten.
Die Auswahl des Substrats
Um ein Aquascape zu gestalten, benötigen wir zuerst einmal ein geeignetes Substrat *. Du kannst hierfür theoretisch einfach Kies oder Sand verwenden, aber für optimale Ergebnisse und bestmögliches Pflanzenwachstum nutze und empfehle ich immer die Verwendung von speziellen Soilbodengrund *. Dieser ist zwar teurer, bietet aber auch viele Vorteile. Soil besteht aus gebrannten Erden und ist ein aktives Substrat, das reich an Nährstoffen ist und diese nach und nach an die Pflanzenwurzeln und das Wasser abgibt. Zudem senkt es den pH-Wert des Wassers, was die meisten Wasserpflanzen und viele der Tiere bevorzugen. Ein weiterer Vorteil von Soil ist seine hohe Kationenaustauschkapazität, was verkürzt so viel bedeutet, dass es Nährstoffe aus dem Wasser aufnehmen und im Substrat speichern kann. Diese werden dann nach und nach langsam an die Pflanzenwurzeln abgeben. Soil kann grundsätzlich als anfängerfreundlich bezeichnet werden, da es ein Komplettsubstrat ist und du nichts weiter an Düngekapseln oder ähnlichem dem Boden hinzufügen musst. Im Gegensatz zu vielen anderen Böden muss es auch nicht vor der Verwendung gewaschen werden, sodass du es direkt in dein Aquarium geben und mit dem Gestalten deines Layouts beginnen kannst.
Zuerst musst du die Basislage des Düngesubstrats in das Aquarium schütten. Dies stellt eine langfristige Nährstoffversorgung für die Wurzeln deiner Pflanzen sicher. ADA Power Sand Advance * ist eine der besten Optionen, da er Nährstoffe und zusätzliche Substanzen wie zum Beispiel Turmalin oder Aktivkohle enthält. Diese helfen, das bakterielle Leben im Boden zu entwickeln und seine langfristige Gesundheit zu erhalten. Achte darauf, entlang des Glases, wo du kein Substrat schütten möchtest, etwas Platz zu lassen. Dies ist wichtig, um zu verhindern, dass Substratnährstoffe in die Wassersäule auslaugen. Und natürlich sieht dein Aquarium von vorne besser aus, wenn diese Schicht nicht sichtbar ist. ADA Aquasoil Amazonia * ist eines der beliebtesten allgemeinen Pflanzensubstrate - es ist ein tonbasiertes Substrat. Beginne damit, es zuerst vorne hinzuzufügen, um zu verhindern, dass das Basissubstrat nach vorne geschoben wird. Nachdem du es eingefüllt hast, arrangiere es so, dass es nach hinten zum Becken hin ansteigt. Wenn du kein solches Super-Sand-Flachwerkzeug * hast, dann verwende vielleicht eine alte Bankkarte oder Takashi Amanos Favoriten: Ein Lineal in Dreiecksform.
Schaffung von Tiefe und Perspektive
Ein wesentlicher Aspekt bzw. ein Hauptziel beim Aquascaping ist es, ein Gefühl der Tiefe innerhalb des begrenzten Raums mit deinem Layout zu erschaffen. Wir möchten, dass das Aquarium größer und tiefer erscheint, als es tatsächlich ist. Dies erreichen wir nicht nur über nach hinten hin immer kleiner werdende Elemente des Hardscapes und der Pflanzen, um eine Illusion der Tiefe und der Ferne zu erzeugen, sondern ganz einfach, indem wir eine gewisse Aufschüttung mit unserem Bodengrundaufbau nach hinten hin erstellen. Beim Platzieren des Bodens im Aquarium solltest du somit vorne immer eine relativ dünne Schicht und hinten eine deutlich höhere Schicht anlegen. Dies hilft dabei, mehr Tiefenwirkung im Aquarium zu erzeugen.
Nachdem du das Substrat hinzugefügt hast, kannst du mit der Dekoration beginnen. Versuche, die Steine nicht in einer geraden Linie zu platzieren, da dies den Eindruck eines Steinzauns erweckt. Sie sollten so positioniert werden, als hätte die Natur sie erschaffen und erodiert. Jeder Stein hat ein Gesicht. Wenn du ihn in die Hand nimmst und drehst, wirst du sicherlich die schönste Seite finden. Nachdem du jeden Stein platziert hast, tritt immer zwei Schritte zurück und bewerte das Gesamtbild.
Du musst berücksichtigen, welche Seiten des Aquariums im Raum sichtbar sein werden, und das Layout entsprechend arrangieren. Wenn du den Raum betrittst und das Aquarium von rechts betrachtest, wird ein dreieckiges Layout empfohlen, um eine zweite Vordergrundansicht aus dieser Perspektive zusätzlich zur Vordergrundansicht der Frontansicht zu etablieren. Dieser doppelte Ansatz stellt sicher, dass das Aquarium aus mehreren Blickwinkeln visuell ansprechend ist.
Einige Leute spielen tagelang oder sogar wochenlang mit dem Hardscape, es lohnt sich, sich Zeit zu nehmen. Aber im Falle deines ersten Layouts rate ich dir, nicht nach Perfektion zu streben. Bedenke, dass die Pflanzen später sowieso den größten Teil des Hardscapes bedecken werden. Es lohnt sich definitiv, die Elemente der Komposition zu sichern. Holz wird oft nach oben schwimmen, wenn du das Aquarium mit Wasser füllst. Daher musst du sie an den Steinen festkleben. Andererseits musst du dir während der späteren Wartung keine Sorgen machen, dass ein versehentliches Anstoßen eines Zweigs das mühsam angepasste Scape ruiniert. Fühle dich frei, aquariumfreundlichen Sekundenkleber * zu verwenden. Aber nicht allein - hier ist ein kleiner Trick erforderlich.
Du musst ein kleines Stück Küchenpapier oder einen Zigarettenfilter dort platzieren, wo die Steine und das Holz aufeinandertreffen. Vorzugsweise von hinten, wo es für den Betrachter nicht sichtbar ist. Träufle Sekundenkleber darauf, bis es gesättigt ist. Während der Kleber noch feucht ist, streue Boden oder Sand darauf, um das weiße Papier zu bedecken. So können wir Stein und Holz in wenigen Momenten leicht miteinander verbinden.
Auswahl und Gestaltung des Hardscapes
Für meine Layouts verwende ich gerne fürs Aquascaping vorgesehene Steine und Holz, welches beides auch als Hardscape bezeichnet wird. Es ist wichtig, die Eigenschaften deines gewählten Hardscapes zu kennen, bevor du es kaufst, da einige Steine mitunter sehr viel Kalzium ans Wasser abgeben und einige Holzarten Tannine abgeben oder anfangs noch stark auftreiben. Um zu verhindern, dass dein Holz auftreibt und schlimmstenfalls große Teile deines Layouts dabei zerstört, kannst du es vorher einfach mehrere Tage lang wässern oder zumindest noch anfangs mit Steinen beschweren oder, wie ich es bevorzuge, ganz einfach Steine und Holz dauerhaft miteinander verkleben, um eine möglichst feste Verbindung und stabile Struktur zu bilden, welche dann auch nicht mehr auftreiben kann. Das Hardscape ist in der Regel die Hauptstruktur unseres Aquascapes, daher ist es wichtig, sich hierfür ausreichend Zeit zu nehmen, um ein ansprechendes Layout zu erstellen. Ich benötige normalerweise ein paar Stunden, je nachdem wie groß das Beckenund wie anspruchsvoll das geplante Layout ist und ob es schnell gehen soll oder aber auch mal einige Tage oder Wochen, wo ich das Scape einfach mal stehen und auf mich und den Raum wirken lass und hier und da immer wieder ein paar Dinge verändere und sie wiederum wirken lasse.
Insbesondere die ersten Male tut man sich da erfahrungsgemäß noch sehr schwer, ein langfristig ansprechendes Layout zu kreieren. Das ist völlig normal. Wie bei allen anderen auch, je mehr du übst und je häufiger du ein Scape einrichtest, desto besser wirst du darin. Wenn du schon mal vorab das Gestalten von ästhetischen Layouts mit Hardscape und Pflanzen üben möchtest, kannst du ja mal bei dem Programm Scape-it.io vorbeischauen und dort kostenlos und so oft du willst Aquascapes im digitalen erstellen, was eine großartige Möglichkeit ist, zusätzlich etwas Übung zu bekommen.
Oder du nimmst einfach einen Karton mit den Maßen deines späteren Beckens und planst und gestaltest darin schon mal dein Hardscape. Theoretisch könntest du es hier auch schon final miteinander verkleben und dann wie ein fertiger Setzkasten, das finale Layout in dein Becken stellen.
Die Auswahl der Pflanzen
Es gibt hunderte, wenn nicht gar Tausende verschiedener Wasserpflanzen * in allen möglichen Formen, Farben und Größen. Einige wachsen schnell, andere sehr langsam. Einige bleiben kurz, andere werden lang, und manche benötigen extrem viel Licht, während andere eher schattige Plätze im Becken bevorzugen. Das heißt im Klartext, bevor du irgendwelche Pflanzen kaufst, solltest du dich über ihre Anforderungen informieren, um sicherzustellen, dass sie zu dem von dir gewünschten finalen Scape passen. Informationen findest du auf Websites wie dennerleplants oder tropica oder bei Aquasabi.
In der Regel werden die meisten dieser Pflanzen in riesigen Gärtnereien über Wasser gezüchtet. Diese Pflanzen sind hierdurch robuster und überstehen den Versand deutlich besser, weil sie eben über Wasser gezüchtet wurden und somit stabilere Stängel und Blätter ausgebildet haben als sie es unter wasser machen würden. Diese Pflanzen werden dann auch häufig von ihrer Blattform nach ein paar Tagen in deinem Aquarium anders aussehen, nämlich dann, wenn sie zu ihrer sogenannten submersen Form übergehen. Bei manchen Pflanzen, wie den Cryptocorynen schmelzen oft sogar sämtliche Blätter beim erstmaligen Umsetzen unter Wasser weg, weshalb du bei solchen Arten sogar erst mal alle Blätter abschneiden könntest, und nur den eigentlichen Strunk mit den Wurzeln einpflanzen könntest, um der Pflanze bei diesem Prozess zu helfen und ihn zu beschleunigen.
Um Topfpflanzen welche ihre Wurzeln in Steinwolle verankert haben zu reinigen, nimmst du sie einfach aus ihrem Topf, entfernst die Steinwolle und teilst sie in entsprechende Portionen. Heutzutage gibt es allerdings auch immer mehr In-vitro-Pflanzen. Diese In-vitro-Pflanzen werden unter sterilen Bedingungen in einem Labor gezüchtet. Sie sind frei von Algen, Schnecken und Pestiziden. Und obwohl diese In-vitro-Töpfe recht klein und vergleichsweise teurer erscheinen mögen als reguläre Topfpflanzen, enthalten sie tatsächlich eine höhere Menge an Pflanzen, nur eben noch sehr viel kleiner. Wenn ihr beim Pflanzenkauf die Wahl zwischen Topf und invitro Varianten habt, meiner Meinung nach ganz klare Kaufempfehlung immer für die Invitro Varianten, da sie wie gesagt nicht nur ausreichender von der Menge her, sondern steril, schnecken- und algenfrei sind. Außer ihr wollt bei eurem Aquarium ein von Anfang an möglichst üppig und voluminös bewachsenes Erscheinungsbild erreichen und nicht erst darauf warten, bis die Pflanzen von selbst groß gewachsen sind.
Pflanztechniken und -tipps
Ein paar Tipps zum Pflanzen: Zum eigentlichen Bepflanzen deines Aquascapes empfehle ich die Verwendung spezieller Aquascaping-Pinzetten *. Diese erleichtern die Arbeit enorm. Insbesondere bei filigranen Pflanzen mit kleinen Wurzeln wie manch einem Bodendecker wäre es mit den bloßen Fingern nicht wirklich praktikabel. Beim Bepflanzen bevorzuge ich es, die Pflanzen direkt ins feuchte Soil zu pflanzen, da ich finde, dass die Pflanzen im feuchten Substrat besser haften, wenn man die Pinzetten wieder loslässt, aber hier scheiden sich die Geister. Du kannst natürlich auch ins trockene Soil pflanzen und wenn du merkst, es will nicht so recht, diesen nach und nach immer etwas feuchter besprühen. Wichtig ist nur, es sollte noch kein Wasser im Becken stehen, da die Arbeit ansonsten unnötig erschwert wird.
Die einfachsten Arrangements, die zu erstellen sind, stellen ein Bachbett oder ein Waldstück dar. Suche im Internet nach diesen Aquarien oder fotografiere sogar deinen Lieblingsteil eines echten Waldes zur Inspiration. Die Scapes, die nur aus Steinen bestehen, werden im Aquascaping als Iwagumi bezeichnet. Sie scheinen einfach, sind aber viel schwieriger auf natürliche Weise zu bauen. Wenn du auf Erfolg aus bist, halte dich an die anderen beiden Stile. Der nur aus Holz bestehende Stil wird als Ryuboku bezeichnet oder Holz und Steine kombiniert als Mizube. Nachdem du den Vordergrund fertiggestellt hast, pflanze die Mittelgrundpflanzen. Du kannst die Pflanzen tiefer in den Boden drücken, ohne befürchten zu müssen, sie zu tief zu pflanzen. Eine unzureichende Tiefe kann jedoch dazu führen, dass Pflanzen aufschwimmen, und das erneute Pflanzen wird herausfordernder, sobald das Aquarium voll Wasser ist. Pflanze also mutig. Befeuchte die Pflanzen kontinuierlich. Diese aquatischen Pflanzen neigen leider dazu, schnell auszutrocknen.
Experimentiere mit Farben und Tönen sowie mit Pflanzengrößen. Es gibt eine große Bandbreite an Grüntönen unter den Wasserpflanzen. Das Platzieren einer dunkelgrünen Pflanze neben einer helleren kann einen attraktiven Kontrast schaffen. Die zum Teil krass grünen Farben von Moosen verbessert jedes Layout. Du kannst sie an Steine kleben oder an Holz binden. Erforsche die ausgewachsene Blattgröße deiner Hintergrundpflanzen. Überdimensionierte Blätter, wie die von Echinodorus-Arten, können das Design überwältigen und sind am besten für größere Aquarien geeignet. In kleineren Aquarien wähle hohe, kleinblättrige Arten. Stelle sicher, dass du diese tief genug pflanzt, da größere Pflanzen dazu neigen, aufzuschwimmen. Es wird empfohlen, jeweils eine kleine Anzahl von Stängeln zu pflanzen. Einige Aquascaper bevorzugen es, Stängel einzeln zu pflanzen. Befestige Epiphytenpflanzen an Holz oder Steinen für ein natürliches Aussehen.
Diese Pflanzen, wie Bucephalandren, Anubias-Arten oder einige Farne, würden verrotten, wenn sie direkt mit ihrem Rhizom im Boden gepflanzt werden. Wie Orchideen auf Bäumen verwenden Epiphyten ihre Wurzeln hauptsächlich zur Verankerung. Vermeide bei beidseitigen Layouts übermäßige Symmetrie. Die Einführung einer markanten oder lebhafteren Pflanze auf einer Seite kann das symmetrische Erscheinungsbild effektiv unterbrechen. Wenn du den Hintergrund pflanzt, berücksichtige den Platzbedarf für interne Filter oder die Ein- und Auslässe der externen Filter. Diese bestimmen auch die Fließrichtung, was dazu führt, dass Pflanzen entsprechend neigen.
Nutze eine Vielzahl von Pflanzen. Eine größere Anzahl von Pflanzen kann einen reibungslosen Start erleichtern, indem sie das biologische Gleichgewicht schneller herstellt. Dann sei geduldig! Gib deinen Pflanzen Zeit, sich zu verwurzeln und dann zu wachsen. Innerhalb weniger Wochen werden sie beginnen, den vorgesehenen Raum zu füllen. Du kannst sehen, wie die Natur den von dir geschaffenen Lebensraum in Besitz nimmt. Beobachte und schätze die Verwandlung, denn eines der größten Wunder der Welt geschieht direkt vor deinen Augen. Willkommen in der Gemeinschaft der Aquascaper!
Beleuchtung
Für ein gesundes und möglichst farbenfrohes Wachstum der Pflanzen benötigen wir geeignetes und ausreichendes Licht. Dies ist ein Thema, das sehr schnell sehr kompliziert werden kann, da es so viele Facetten gibt und viele Fragen aufwirft. Daher halte ich es hier an dieser Stelle einfach, indem ich dir empfehle, eine für den Einsatz über Aquarien vorgesehene LED-Lampe * zu verwenden, die weiße, rote, grüne und blaue LEDs enthält und bestenfalls dimmbar ist. So kannst du die Intensität bei Bedarf erhöhen oder verringern. Am besten fängst du mit einer täglichen Leuchtdauer von 6 Stunden an und steigerst diese nach und nach, wenn sich die Pflanzen an das Wachstum unter Wasser gewöhnt haben auf bis zu 8 Stunden täglich nach frühestens 2 bis 3 Monaten. Wichtig ist vor allem, dass du einen gleichmäßigen Lichtzyklus hast und nicht jeden Tag unterschiedlich lange und unterschiedlich intensiv beleuchtest, da dies ansonsten das Wachstum von Algen begünstigen würde. Deshalb bestenfalls auch einen vor direkter Sonneneinstrahlung geschützten Platz in deinem Zuhause wählen, um hier keine sich täglich unterschiedlichen Einstrahlungsintensitäten der Sonne zu erhalten. Dies hat bei mir früher nämlich schon oft zu Algen geführt.
Es spielt übrigens keine Rolle, wann du während des Tages dein Scape beleuchtest. Wenn du tagsüber bspw. grundsätzlich nicht zu Hause bist und dein Aquascape abends so lange wie möglich noch im beleuchteten Zustand genießen möchtest, dann stelle deine Lichtperiode doch bspw. einfach von 16 Uhr bis 24 Uhr ein.
CO2-Zufuhr
Einer der wichtigsten Nährstoffe für deine Wasserpflanzen ist neben dem Licht auch Kohlendioxid, also CO2. Normales Leitungswasser enthält vernachlässigbare bis keine Mengen an CO2, was für die meisten Pflanzen definitiv nicht für ein annähernd gesundes Wachstum ausreicht.
Viele im Aquascaping verwendete Pflanzen benötigen zudem eine relativ hohe CO2-Zugabe. Eine professionelle CO2-Anlage für Aquarien * besteht dabei aus einer Druckgasflasche, einem Regler mit einem Magnetventil * und einem Diffusor *, nicht mehr, aber definitiv auch nicht weniger. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, einen gut sichtbaren CO2 Drop Checker * im Aquarium zu haben, um ganz einfach und förmlich nebenbei überwachen zu können, dass genug, aber eben auch nicht zu viel des ansonsten für die Tiere tödlichen CO2s im Wasser gelöst ist. Bei den Diffusoren, also den Komponenten, welche das Co2 im Wasser fein auflösen und somit für die Pflanzen erst richtig verfügbar machen, gibt es sogenannte Inline Diffusoren, welche unauffällig in den externen Filterkreislauf mit eingebunden werden oder im Becken sichtbare Diffusoren aus Edelstahl oder Glas welche durch ihr technisches Erscheinungsbild natürlich auch interessant im Becken wirken können, meiner Meinung aber von der Effektivität und ihrem Wirkungsgrad her etwas schlechter als effiziente Inline Diffusoren sind.
Eine bewährte Herangehensweise für die CO₂-Zugabe ist, dass die CO₂-Zufuhr nicht erst zusammen mit dem Licht, sondern bestenfalls schon ca. eine halbe Stunde vor dem Einschalten der Beleuchtung eingeschaltet wird und eine halbe Stunde bevor die Beleuchtung ausschaltet, wieder ausgeschaltet wird, um direkt zu Beginn der Photosynthesephase der Pflanzen eine ausreichend hohe Menge an CO₂ im Wasser gelöst zu haben. Meine Empfehlung hier ist auch ganz klar direkt von Beginn an in eine professionelle CO₂-Anlage zu investieren. Dies wird dir einen deutlich angenehmeren Start ins Aquascaping-Hobby ermöglichen, da mit CO₂ deine Pflanzen schneller und besser wachsen und du somit auf natürlichem und effektivem Wege Algen entgegenwirkst. Das Anschließen und erstmalige Einrichten solch einer CO2-Anlage mag zunächst etwas komplex oder sogar einschüchternd wirken, ist aber letztlich halb so wild.
Möchtest du dich mit diesem Thema vertrauter machen, schau dir gerne auch mein leicht verständliches Video hierzu an:
Professionelle CO2-Systeme sind zwar nicht ganz günstig in Ihrer Anschaffung, aber sehr langfristige und einmalig sinnvolle Investitionen! Wenn du weitere Infos hierzu möchtest, schau dir auch nochmals meine Playlist zum Thema CO2 an, welche ich dir ebenfalls unten in der Videobeschreibung verlinkt habe.
Filterung und Pflege deines Aquascapes
Um eine langfristig gute Wasserqualität und Nährstoffverteilung in unserem Aquascape zu gewährleisten, müssen wir einen Filter * verwenden. Es gibt viele unterschiedliche Arten von Filtern auf dem Markt, also gehen wir mal einige der beliebtesten Optionen durch. Beginnen wir mit Innenfiltern. Obwohl es hier und da Aquascapes mit Innenfiltern gibt, wäre dies nicht meine Wahl, da sie recht viel Platz im Aquarium einnehmen und optisch kein wirkliches Highlight, sondern eher optisch störend sind. Allerdings sind sie recht günstig, also eine gute Option, wenn du ein begrenztes Budget hast. Als Nächstes kommen die sogenannten Hang-On bzw. Rucksackfilter. Diese werden immer beliebter und sind eine gute Option, insbesondere für kleinere Aquarien. Ich würde sie allerdings nicht für meine Aquarien verwenden, da sie in der Regel nicht genügend Strömung erzeugen. Meine bevorzugte Option sind, eigentlich immer, egal ob großes oder kleines Scape, leistungsfähige Außenfilter. Diese sind meiner Meinung nach wirklich großartig, weil sie keinen Platz im Aquarium einnehmen, sehr viel Platz für verschiedene Filtermedien bieten und mit schicken Glas-oder Edelstahl Filter ein- und Ausflüssen * kombiniert werden können. Bei der Auswahl eines Filters ist die wichtigste Überlegung die Filterleistung bzw. die Durchflussrate.
Besonders in einem High-Tech-Becken mit viel Licht, Dünger und CO2 Zugabe sollte man genügend Strömung zur effektiven Verteilung der Nährstoffe haben. Ich empfehle immer, nach einem Filter zu suchen, der eine Durchflussrate von mindestens 8 bis 10 Fach des Aquariumvolumens hat. D.h. solltest du ein 100l Aquarium betreiben wollen, sollte der Filter mind. 800, besser 100l Durchflussvolumen haben. Hört sich erstmal viel an, wird aber im Betrieb und mit der Zeit ohnehin schnell deutlich weniger, da diese Rate ohne jegliche Filtermedien, und insbesondere ohne leicht bis stärker zugesetzte Filtermedien und Schläuchen ermittelt wird, also unter nicht wirklich realen, sondern illusorisch idealen Bedingungen, ähnlich wie die Abgastests.
Regelmäßige Pflege für ein erfolgreiches Aquascape
Beim Aquascaping reicht es leider nicht aus, sich einmal ein schönes Scape zu gestalten und hinzustellen, sondern es erfordert eine gewisse Routine an Pflegemaßnahmen. Um das Beste aus seinem Scape herauszuholen, sollten grundsätzlich regelmäßige Pflegemaßnahmen durchgeführt werden. Im Allgemeinen würde ich sagen, dass es grob drei Arten von diesen Pflegemaßnahmen und Wartungsarbeiten gibt. Wir haben zum einen die täglichen kleinen Arbeiten, die darin bestehen, den Co2 Gehalt und die Temperatur sowie Kondition der Tiere und Pflanzen zu checken, die Pflanzen zu düngen und die Tiere zu füttern. Dies geht recht flott und dauert zusammen definitiv keine 5 Minuten. Dann gibt es die wöchentlichen Arbeiten, die aus einem ca. 50%igen Wasserwechsel und der Grundremineralisierung des Wassers besteht.
Ziel hierbei ist altes, mit Schadstoffen und Futter sowie Pflanzenresten belastetes Wasser zu entfernen und durch frisches Wasser zu ersetzen. Dies ist wichtig, um überschüssige Nährstoffe oder organische Abfälle aus deinem Becken zu entfernen. Vor dem eigentlichen Wasserwechsel reinige ich dann noch die Scheiben des Aquariums und sauge dann alles an gelösten Algenpartikeln und Sedimenten ab. Schließlich gibts dann noch die ca. monatlichen Pflegemaßnahmen, die auch mal etwas länger dauern können, wobei Pflanzen zurückgeschnitten werden und Vorfilter sowie Filter Ein- und Ausläufe gereinigt werden. Hört sich alles in allem erstmal vlt. nicht wenig an, aber sofern man sich an diese wirklich recht einfachen und schnell durchgeführten Pflegemaßnahmen hält und eine gewisse Grundroutine aufbaut und diese Arbeiten nicht zu lange pausiert und sein Becken in Bezug auf mögliche Mangelerscheinungen im Blick behält, wird man sehr lange Freude an seinem Aquascape haben und es einfach nur genießen können.
Nährstoffversorgung und Düngung
Stichwort: Mangelerscheinungen an Pflanzen. Damit es erst gar nicht zu diesen kommt und unsere Pflanzen üppig und schön wachsen, müssen wir ihnen ausreichend Mirko und Makro Nährstoffe * zur Verfügung stellen. Wie ich bereits erwähnt habe, wird unser gewähltes Bodensubstrat der Soil Boden vor allem anfangs viele Nährstoffe für die Pflanzenwurzeln bereitstellen, aber die Nährstoffe aus dem Boden reichen in der Regel nicht aus bzw. nicht allzu lange aus. Wir müssen also zusätzlich einen flüssigen Dünger dosieren. Diese lassen sich grob in Mikro- und Makronährstoffe unterteilen. Du kannst all diese Nährstoffe separat kaufen, aber ich bevorzuge es, es mit dem Dünger möglichst einfach und effektiv zu halten und mit wenigen Flaschen, die alles enthalten, was die Pflanzen benötigen.
Besonders wenn du Aquasoil als Substrat verwendest, wird der Boden in den ersten Wochen viele Nährstoffe in die Wassersäule abgeben. Diese Nährstoffe sind mehr als ausreichend oder sogar zu viel für unsere Pflanzen. Deshalb beginne ich normalerweise nicht vor der zweiten oder dritten Woche eines neuen Aquascapes mit der Dosierung von flüssigen Düngern, da zu viele Nährstoffe im Wasser potenziell zu Algenproblemen führen können. Anfangs dosiere ich mit einem Viertel in der ersten Woche der späteren Dosis und steigere diese jede Woche um ein Viertel, bis ich dann nach einem Monat auf der Menge angelangt bin, welche ich mir zuvor mit einem Dünger Rechner errechnet und mit meiner bisherigen Erfahrung und dem Erscheinungsbild der Pflanzen leicht angepasst habe.
Beim Aquascaping wirst du zum Macher und Erschaffer deiner eigenen Unterwasserwelt, in denen jede Pflanze, jeder Stein und jedes Stück Holz von dir sorgfältig ausgewählt und platziert wird, um eine harmonische und ausgewogene Komposition zu erschaffen. Es ist eine Reise, die von dir Geduld, Präzision und ein tiefes Verständnis für das ökologische Gleichgewicht verlangt. Und das Resultat ist ein faszinierendes und lebendiges Kunstwerk, das nicht nur die Schönheit der Natur widerspiegelt, sondern auch eine Oase der Ruhe und Entspannung in deinem hektischen Alltag bietet.
Aquascaping ist mehr als nur Zeitvertreib; es ist eine Einladung an dich, die Grenzen deiner Kreativität zu erweitern und eine tiefe Verbindung zur Natur zu knüpfen. Es lehrt dich, die kleinen Dinge zu schätzen, fördert deine Achtsamkeit und bietet dir einen einzigartigen Einblick in die faszinierende Welt unter Wasser. Tauche ein in das Aquascaping und entdecke die unendlichen Möglichkeiten, die in solch einem Biotop verborgen liegen. Es ist eine Reise, die, einmal begonnen, nie wirklich endet, sondern sich ständig weiterentwickelt und vertieft – genau wie die Natur selbst.
Möchtest du jetzt erfahren, wie du ein ausdrucksstarkes Aquascape einrichtest, dann schau dir unbedingt auch meinen Beitrag zum Thema Aquarium einrichten - Schritt-für-Schritt-Tutorial an. Dort erkläre ich dir alles, was du hierfü wissen musst, ganz genau.
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