Die Einfahrphase eines neu eingerichteten Aquariums ist eine Zeit voller Erwartungen und Herausforderungen. Sie bildet das Fundament für die Gesundheit und das Gleichgewicht deines zukünftigen Aquascapes. In diesem Beitrag nehmen wir diese kritische Phase genau unter die Lupe. Wir erkunden gemeinsam die typischen Herausforderungen und Probleme, die während dieser Zeit auftreten können, und wie du sie effektiv meisterst. Dabei verrate ich dir auch, welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest und wie du die Einfahrphase zu deinem Vorteil verkürzen kannst.
Zudem erfährst du, wie du erkennen kannst, ob sich in deinem Aquarium bereits ein stabiles biologisches Gleichgewicht etabliert hat und es bereit ist, die ersten Bewohner willkommen zu heißen. Durchleuchten wir also gemeinsam die ersten Tage und Wochen nach dem Einrichten eines Aquariums und verstehen die verschiedenen Phasen der Einfahrphase. Mit dem richtigen Wissen und Ansatz wird dein Aquarium nicht nur schneller ein stabiles Ökosystem entwickeln, sondern auch langfristig eine Freude für dich und ein sicheres Zuhause für seine Bewohner sein.
Was bedeutet es, ein Aquarium einzufahren?
Zuerst einmal, was ist nun überhaupt die Einlauf- bzw. Einfahrphase?! Als Einlaufphase bezeichnet man die Zeit, ab dem Befüllen des Aquariums bis zu dem Punkt, an dem das Aquarium ein stabiles Gleichgewicht erreicht hat.
In dieser Phase werden verschiedene Algen um die Vorherrschaft in dem neu aufgesetzten Biotop kämpfen und sich dabei zum Teil heftig vermehren. Dies wird letztlich dazu führen, dass dein Becken in dieser Zeit oft recht unansehnlich erscheinen wird und dir einige Probleme und Kopfschmerzen bereiten wird.
Hierüber brauchst du dir jedoch keine Sorgen machen, denn diese Phase ist unter biologischen Aspekten betrachtet, völlig normal und wird sich wieder ganz von selbst regulieren, sofern du hierbei ein paar Dinge beachtest.
Damit sich im Aquarium überhaupt ein biologisches Gleichgewicht entwickeln kann, müssen sich zuerst einmal gewisse Bakterien bilden. Diese Bakterien sind notwendig, damit gewisse Schadstoffe im Becken abgebaut und in wiederum andere umgewandelt werden können. Man spricht hier ganz konkret von der sogenannten Nitrifikation, bei welcher eine Umwandlung von dem giftigen Nitrit in das ungiftige Nitrat stattfindet.
Sind diese Bakterien allerdings noch nicht in deinem neuen Biotop etabliert, dann wird es auch nicht zu dieser essenziell wichtigen Umwandlung kommen können.
Deshalb sollte man ein Aquarium auch immer erst entsprechend einfahren, bevor man Fische, Garnelen und Schnecken einsetzt und der sogenannte, für die Bewohner ansonsten tödlich verlaufende Nitritpeak, überstanden ist.
Sofern du jetzt ein paar Dinge beachtest, kannst du deinem Ziel, eines stabil laufenden Aquariums, (durch das Erreichen eines biologischen Gleichgewichts) von Anfang an und ohne ergänzenden Einsatz von zusätzlichen Präparaten, unterstützend beisteuern und diese Phase sogar verkürzen.
Gerade, wenn du das erste Mal ein Aquarium startest, brauchst du dir keine Sorgen über das typischerweise ganz regulär aufkommende Algenwachstum innerhalb der Einfahrphase zu machen.
Algen sind zu Beginn eines neu eingerichteten Beckens etwas völlig Normales.
Auch wenn die Ausbreitung und das teilweise heftige Wachstum dieser Algen in diesem Stadium des Aquariums echt übel ausfallen kann. Nach einer gewissen Zeit und gezielt unterstützenden Maßnahmen sowie einem optional ergänzenden Einsatz von Fressfeinden lassen sich Algen sogar innerhalb einer relativ kurzen Zeit bereits wieder drastisch reduzieren.
Ein neu eingerichtetes Aquarium sieht anfangs immer sauber und ordentlich aus. Es ist aus biologischer Sicht jedoch ein praktisch "totes" Aquarium, letztlich völlig ohne jegliches Leben.
Man sollte sich jetzt bereits vor Augen halten, dass sich dieser Zustand, sich in der Regel, noch erst mal in eine Richtung, die man als nicht unbedingt als wünschenswert erachtet, ändern wird.
Macht dir hierbei bitte eine Sache klar!
Auch wenn Aquascapes den Anspruch eines ästhetischen, lebenden Kunstwerks erheben, und man die vielen geilen Bilder von perfekten Becken, vor Augen hat, ein neu aufgesetztes Aquarium ist ein noch in sich komplett instabiles Ökosystem und bleibt auch im Nachgang stets ein agiles, lebendes System, teilweise mit Unwegsamkeiten und durchläuft auch permanent verschiedene natürlich-biologische Prozesse und Veränderungen.
Mach dich also nicht verrückt und bewahr (nicht nur in der Einfahrphase) stets die Ruhe und gib deinen Becken einfach die entsprechende Zeit sich auf die anstehenden Änderungen einzustellen!
Was passiert in den ersten Tagen in einem neu gestarteten Aquarium?!
Hier wollen wir mal unseren Fokus im Besonderen auf die Punkte der Pflanzen Umstellung, des Algenwuchs und der einsetzenden Nitrifikation legen.
Wenn du Wasserpflanzen kaufst und diese in dein Becken einsetzt, befinden sich diese oftmals noch in ihrer emersen Wuchsform, da sie Überwasser (also emers) in den Gärtnereien gezüchtet werden.
Die Wasserpflanzen und hierbei selbstverständlich auch in vitro Pflanzen brauchen nun etwas Zeit, um sich auf das Wachstum unter Wasser (also das submerse Wachstum) umzustellen.
Gerade in dieser Zeit der Umstellung der Wasserpflanzen und des gesamten mikrobiologischen Ungleichgewichts in dem komplett neu aufgesetzten Ökosystems, machen sich jetzt verschiedene Algenarten die mangelnde Konkurrenz während der Einfahrphase zunutze, um sich quasi hemmungslos auszubreiten.
Wie gesagt, meist bleibt das Aquarium in den ersten Tagen bzw. der ersten Woche noch recht sauber. Doch spätestens ab der zweiten Woche entwickeln sich dann in der Regel bereits die ersten braunen Algenbeläge aus, die sogenannten Kieselalgen. Vor allem Kieselalgen, die bräunlich-schmierige Beläge produzieren, etablieren sich überwiegend sehr schnell in einem neu aufgesetzten Biotop.
Auf dem Bodengrund und auf eurem Hardscape zeigen sie sich durch eine bräunliche Schicht und oftmals mit anhaftenden Sauerstoffbläschen. Diese Algen verbrauchen für ihr Wachstum viel Kieselsäure. Sobald sie jedoch verbraucht ist, gehen sie ganz von selbst wieder zurück. Dies dauert ca. 1-3 Wochen.
Im weiteren Verlauf kommen dann mehr und mehr fadenähnliche Grünalgen sowie grüne Algenbeläge hinzu, da das Gleichgewicht zwischen den Pflanzen und den Algen einfach noch nicht ausgewogen ist.
Während der ersten Tage innerhalb dieser Einfahrphase passieren viele wichtige Dinge im mikrobiologischen Bereich, die man mit bloßem Auge gar nicht erkennen kann.
Was man jedoch deutlich erkennen kann, sind die Ergebnisse dieser Prozesse. An den Scheiben des Aquariums bildet sich bereits nach wenigen Tagen eine leicht schleimige Schicht und an der Wasseroberfläche zeigt sich oft ein öliger Bakterienfilm, die sogenannte Kahmhaut.
Falls du Wurzelhölzer in deinem Becken hast, entdeckst du vielleicht auch weiße Beläge an diesen, insbesondere an deren Bruch- und Schnittstellen. Diese stellen übrigens keinen Schimmel dar, sondern sind gute Anzeichen dafür, dass dein Aquarium jetzt richtig "einläuft" – d.h. die nützlichen Bakterien vermehren sich und bilden hierbei sogenannte Biofilme, oft auch in Gemeinschaft mit Algen wie den braunen Kieselalgen.
Besonders gut vermehren sich diese Biofilme an nährstoffreichen Orten wie z.B. an Hölzern. Diese weißen, ähnlich wie Schimmel aussehenden Beläge werden übrigens Abwasserpilz genannt.
Langsam nehmen nun in dem jetzt einfahrenden Aquarium die nitrifizierenden Bakterien ihre Tätigkeit auf. Genauer gesagt den Abbau bzw. die Umwandlung von Ammonium und Ammoniak zu Nitrit, und von Nitrit (welches höchst toxisch für die meisten Aquarientiere ist) zu Nitrat.
Um den sogenannten Stickstoffkreislauf jetzt in Gang zu bringen, müssen sich jedoch zuerst einmal bestimmte Bakterienstämme entwickeln. In eurem kleinen Ökosystem entstehen mit der Zeit verschiedene organische Abfälle, wie z.B. durch das Absterben von Pflanzen, Futterreste und tierische Ausscheidungen.
Es laufen ständig Stoffwechselprozesse der Tiere, Pflanzen sowie der Bakterien ab und beeinflussen sich dabei gegenseitig. Besonders wichtig ist hierbei der Prozess der Nitrifikation, denn er sorgt dafür, dass organische Abfälle (also Futterreste, Ausscheidungen, Pflanzenreste usw.) das Wasser nicht belasten, sondern wandelt diese in den Pflanzennährstoff Nitrat um.
Diese verschiedenen organischen Verbindungen, welche allesamt Stickstoff enthalten, werden durch Bakterien und Pilze zunächst einmal zu Ammonium umgewandelt. In der Regel kommt es daher in der Einfahrphase zu dem sogenannten Ammonium-Peak, da diese Bakterien als erste ausreichend Nahrung finden und sich gut vermehren können.
Die Nitrosomonas-Bakterien
wandeln hierbei Ammonium in Nitrit um, welches sich im späteren Verlauf der Einfahrphase in dem Nitrit-Peak niederschlägt. Abschließend wird das Nitrit von den Nitrobacter Bakterien in Nitrat umgewandelt.
Während Ammonium und Nitrit giftig für eure Aquarienbewohner sind, stellt Nitrat keine Bedrohung für Fische und Wirbellose dar und wird zudem (wie auch Ammonium) von euren Wasserpflanzen dankend als Nährstoff aufgenommen.
Der Nitritpeak im Aquarium
In der Einfahrphase des Aquariums tritt also bei den meisten Aquarien der häufig zitierte und wegen nicht adäquater Vorbereitung teils gefürchtete Nitritpeak auf. Darunter versteht man einen Anstieg des Nitritgehaltes, welcher teilweise sehr deutlich ausfallen kann und für eure Aquarienbewohner häufig tödlich verlaufen kann.
Der Nitritpeak entsteht beim Abbau von organischem Material. Eiweiße werden hierbei von Bakterien zu Ammonium bzw. Ammoniak abgebaut, welches dann wiederum von anderen Bakterien zu Nitrit verstoffwechselt wird.
Die Menge der Bakterien wird stets vom Nahrungsangebot bestimmt. Wurde zuvor noch nicht viel Nitrit gebildet (was in einem neu aufgesetzten Becken generell der Fall ist), ist die Anzahl der Nitratbakterien noch zu gering, die Nitrit zu Nitrat abbauen und es kommt zu einer Häufung von Nitrit.
Das Phänomen des Nitritpeaks ist also ganz natürlich erklärbar und reguliert sich auch wieder von selbst, wenn die Nitratbakterien in ihrer Population aufgeholt haben und somit zahlenmäßig, mit dem im Becken vorherrschenden Nahrungsangebot, mithalten können.
Achtung verspäteter Nitritpeak
Durch das Einsetzen einer größeren Gruppe von Tieren * kann es durchaus vorkommen, dass der gefürchtete Nitritpeak erst dann eintritt, wenn dein Becken schon ein vermeintlich stabiles Gleichgewicht erreicht hat und du bereits Tiere eingesetzt hast. Wenn diese Tiere dann jedoch gefüttert werden und in Kombination mit ihren Ausscheidungen eine größere Menge organischer Abfälle von Bakterien verstoffwechselt wird, kann es dazu kommen, dass die Menge an sich zuvor etablierten Bakterien noch nicht ausreichend war und offensichtlich überlastet werden.
Gegenmaßnahmen gegen verspäteten Nitritpeak
Tritt ein solch verspäteter Nitritpeak in einem bereits laufenden und mit Tieren besetzten Becken ein, müssen so lange entsprechende Wasserwechsel durchgeführt werden, bis der Nitritwert nicht mehr ansteigt. Nur so kannst du deine Bewohner vor dem toxischen Nitrit schützen.
Sollte der Nitritwert nicht weiter wie gewünscht absinken, kann man zusätzlich mit biologischen Bakterien Präparaten das bereits laufende Becken nachimpfen, um schneller eine ausreichende Menge an nützlichen Bakterien in das Ökosystem zu bekommen und es hin zu einem biologischen Gleichgewicht zu unterstützen. Ein mögliches und sich seit langem bewährtes Produkt hierfür wäre z.B. das Microbe-Lift Nite-Out II *.
Die nitrifizierenden Bakterien vom Nite-OutII enthalten Stämme von Nitrosomonas, Nitrospira und Nitrobacter welche allesamt dafür benötigt werden, die toxische Wirkung von Ammonium/Ammoniak und Nitrit im Aquarium zu beseitigen. Die Nitrosomonas oxidieren dabei Ammonium/Ammoniak zu Nitrit und die Nitrobacter und die Nitrospira oxidieren Nitrit zu Nitrat.
Bevor du die ersten Aquarienbewohner in dein neu eingerichtetes Aquarium einziehen lässt, sollte die Einfahrphase im Sinne der Nitrifikation unbedingt vollständig durchlaufen und komplett abgeschlossen sein. Testen kannst du dies ganz einfach und effektiv mit einem Nitrit Test. Erst wenn Nitrit nicht mehr nachweisbar ist, solltest du die ersten Tiere in dein Becken einsetzen, um diese nicht unnötigerweise zu gefährden.
Eine Möglichkeit, die Einfahrphase zu beschleunigen, ist hierbei der Einsatz von bereits zuvor erwähnten Bakterienpräparaten *. Hierbei werden dem Aquarium also direkt viele nützliche Bakterien in einer ausreichenden Menge zugeführt und du kannst die Zeitperiode abkürzen, welche es unter normalen Bedingungen brauchen würde, bis sich die nützlichen Bakterien in ausreichender Menge von selbst gebildet und stabil etabliert hätten.
Hat dein Aquarium erst einmal ein stabiles Gleichgewicht erreicht, reagiert es auch nicht mehr so sensibel auf die verschiedenen Einflüsse von außen. Die Wasserqualität bleibt also mehr oder weniger konstant.
Wie lange dauert die Einfahrphase im Aquarium?
Wie zuvor bereits erwähnt, brauchen Bakterien Nahrung, um sich vermehren zu können. Haben Bakterien zu Beginn der Einfahrphase noch wenig organische Materie zu verstoffwechseln, fällt dementsprechend auch nur wenig Nitrit an, welches zudem rasch in Nitrat umgewandelt und oft auch direkt von den Pflanzen verbraucht wird. In diesem Fall sind weder Nitrit noch Nitrat messbar, und es ist kein Nitritpeak erkennbar.
Das Aquarium ist in diesem Fall allerdings trotzdem noch nicht bereit für einen Besatz von Fischen und Garnelen. Verallgemeinert kann man also sagen, die Einfahrphase dauert so lange an, bis ein Nitrit Anstieg (also der sogenannte Nitritpeak) messbar wurde und daraufhin das Nitrit auf komplett 0 fiel.
Ein Aquarium kann zwischen zwei bis zwölf Wochen brauchen, bis es auf natürliche Weise vollständig eingefahren ist. Bei einigen Tieren wie zum Beispiel Rennschnecken, Geweihschnecken oder anderen Aufwuchsfressern * ist es zudem auch noch davon abhängig, ob überhaupt bereits genug Aufwuchs vorhanden ist, sodass ihr sie bedenkenlos in euer neues Becken einsetzen könnt.
Nach einer erfolgreichen Einfahrphase kann das Aquarium dann - langsam - besetzt werden, um die schadstoffabbauenden Bakterien im Filter und im Bodengrund nämlich Stück für Stück an die nun zunehmende Belastung zu gewöhnen.
Also, sobald es eure Wasserwerte zulassen, (also wenn kein Nitrit mehr durch einen Wassertest nachweisbar ist), könnt Ihr die ersten Fressfeinde in Form von Algenfressenden Tieren wie z.B. Schnecken * und Garnelen * in euer Becken einsetzen.
Gerade die im Aquascaping sehr beliebten Amano-Garnelen *, aber auch die kleineren Zwerggarnelen * sind sehr effektive Algenvertilger, vor allem bei fädigen Grünalgen, welche öfter in der Einfahrphase auftauchen. Gegen sämtliche Algenbeläge, egal ob auf Steinen oder Wurzeln oder auf den Scheiben, sind übrigens alle Arten von Rennschnecken * und Geweihschnecken * eine sehr gute Wahl. Diese raspeln förmlich die Algenbeläge runter, und zwar egal von welchen Flächen und Materialien.
Beim Einsetzen eurer Tiere, insbesondere wenn ihr verschiedene Arten vorhabt einzusetzen, solltet ihr die einzelnen Arten gesondert, also nacheinander einsetzen und nicht gleich den kompletten Besatz in das noch recht fragile Ökosystem einsetzen.
Besonders in der ersten Zeit solltet ihr auch etwas sparsamer füttern, sodass sich die Bakterienpopulation langsam an die neue Belastung gewöhnen kann und man keinen heftigen Nitrit Anstieg riskiert.
Einfahrphase im Aquarium beschleunigen?!
Was du ganz konkret machen kannst, um diesem Ungleichgewicht von Anfang an entgegenzuwirken, ist es, von Beginn an so dicht wie nur irgendwie möglich zu bepflanzen.
Möglichst auch mit schnell wachsenden Arten, wie z.B. mit Stängelpflanzen *. Aber auch der Einsatz von Hilfspflanzen wie Schwimmpflanzen * oder auf der Wasseroberfläche treibenden Pflanzen wie z.B. der sogenannten Wasserpest * oder Hornkraut *wären jetzt eine super Möglichkeit, um die Pflanzenmasse insbesondere in der Einfahrphase in eurem Becken zu erhöhen. Ich persönlich bin ein großer Fan von Schwimmpflanzen, und das nicht nur während der Einfahrphase!
Die Pflanzen sollten selbstverständlich auch von Anfang an mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden, sodass sie gut und langfristig gesund wachsen können. In den ersten Wochen solltet ihr jedoch bei der Verwendung von Soil-Bodengrund * darauf acht geben nicht direkt mit der vollen Dünge Dosis, die ihr für euer Becken errechnet habt zu starten, zudem sich die Pflanzen ohnehin noch auf den submersen Wuchs erst einmal umstellen müssen und gar nicht direkt in vollem Maße ihren Stoffwechsel aktiviert haben.
Ich persönlich dünge meine Becken nach der Estimative Index Methode *.Weiterführende Infos zum Thema Düngung im Pflanzenaquarium erhältst du in meinem Artikel: Düngung im Aquascape: Wann, wie oft und wieviel?
Da der von mir verwendete Soil Boden insb. in den ersten Tagen und Wochen noch sehr viele Nährstoffe ans Wasser abgibt, fange ich erst ab Woche 2 mit der 25%igen Dünge Dosis an und steigere diese in den kommenden Wochen jeweils um 25 % bis ich in Woche 5 mit 100% der zuvor errechneten Dünge Dosis dünge und dies vorerst beibehalte, bis ich nach ein, zwei Monaten an der Beleuchtungsdauer Änderungen in Form von längeren Belichtungszeiten als die für die ersten Wochen geltenden 6 Stunden vornehmen werde.
Um die Ansiedlung von nützlichen Bakterien in eurem Becken zu unterstützen bzw. zu beschleunigen, kannst du auch wie ich es immer beim Start eines neuen Beckens mache, auf die Bodengrundzusätze von ADA*, hierbei ganz konkret ADA Bacter 100, ADA Tourmaline BC * und ADA Clear Super * zurückgreifen.
ADA Bacter 100 enthält 100 verschiedene Arten nützlicher Bakterien, welche allesamt zur Stabilität des Ökosystems im Aquarium beitragen und den Abbau organischer Substanzen im Substrat fördern.
ADA Clear Super setzte ich dann noch ergänzend ein, um das Wachstum der nützlichen Bakterien gleich von Anfang an bestmöglich zu fördern.
Zur weiteren Verbesserung der Mikrobiologie (also neben den Bakterien auch die sogenannte Begleitfauna) verwende ich zusätzlich zu den beiden bereits genannten Produkten unter dem Bodengrund das Mironekuton Pulver *.
Dies ist ein japanisches zu 100% natürliches Mineralienpulver ohne weitere Zusätze und fördert von Beginn an die Entwicklung der wichtigen Mikroorganismen im Filter und im Bodengrund.
Auch diese drei von mir als wirklich nutzbringend erachteten Produkte verlinke ich euch einmal in der Videobeschreibung.
Alternativ oder ergänzend hierzu gibt es noch die Methode des Animpfens mit einem Bakterienpräparat wie z.B. dem Niteout II.* Hiermit kann sich die gewünschte Bakterienflora einfach schneller etablieren.
Oder auch das Animpfen mit Filterschlamm aus einem bereits eingefahrenen Becken (in welchem ja bereits viele Bakterien enthalten sind) ist eine gute Möglichkeit, wo man einfach die entsprechenden Bakterienstämme übernimmt. Hierbei nimmt man einfach einen Teil der bereits länger eingelaufenen „verschmutzten“ Filterschwämme und drückt diese in seinem Filter bzw. direkt ins Wasser rein.
Beide Maßnahmen zielen letztlich darauf ab, dass sich eine nützliche Bakterienflora aus einem breiten Spektrum schneller herausbilden kann.
Insbesondere in den ersten Wochen sollten auch häufigere Wasserwechsel durchgeführt werden (ich mache hierbei 2-3 pro Woche jeweils 30 %/50 %) und versuche dabei so viele lose sitzenden Algen mit dem Schlauch abzusaugen wie nur möglich.
Die Beläge an den Scheiben entferne ich dann mit einem Klingenreiniger * oder mit einem Spülschwamm. Diese Reinigungsarbeiten an den Scheiben oder Hardscape * solltet ihr unbedingt vor dem eigentlichen Wasserwechsel durchführen, sodass ihr anschließend beim Absaugen des Wassers so viele im Wasser treibende Algensporen mit absaugen könnt und sie direkt aus dem Becken draußen sind.
Hierbei braucht ihr übrigens keine Angst haben, euch beim Wasserwechsel die nützlichen Bakterien mit abzusaugen, denn diese sitzen zum Großteil im Bodengrund und im Filter * und treiben nicht frei im Wasser umher!
Gerade bei fädigen Grünalgen ist es übrigens durchaus normal, dass sich diese nach der manuellen Entfernung wieder sehr schnell und auch stark neu bilden können.
Hier müsst ihr dann auch einfach Geduld und Durchhaltevermögen beweisen, bis sich nach einer längeren Standzeit des Beckens dann auch ein biologisches Gleichgewicht, also letztlich eine gute Balance zwischen den nützlichen Bakterien, den Pflanzen und den Algen entwickeln kann.
Fehler während der Einfahrphase im Aquarium
Was ihr auf gar keinen Fall während der Einfahrphase machen solltet ist, irgendetwas an euren zuvor festgelegten Werten, wie z.B. der Beleuchtungsdauer, der Beleuchtungsintensität oder an eurer Düngung * zu ändern!
Wenn ihr hierbei irgendetwas verändert, muss sich jedes Mal aufs Neue das Gleichgewicht versuchen zu etablieren, also faktisch jedes Mal auf neue sich auf die geänderten Parameter einstellen, welche wiederum andere Werte beeinflussen und das ganze fängt immer wieder von vorne an!
Also habt Geduld und das Ganze wird sich, ggf. sogar noch beschleunigt durch die entsprechenden Maßnahmen und Produkte von selbst regulieren und letztlich gestärkt etablieren!
Also wie ihr seht, am Ende wird alles gut und ist es nicht gut, so ist es nicht das Ende…also gebt eurem Becken nur genug Zeit!
Abschließende Gedanken zur Einfahrphase im Aquarium
Solltet ihr die eigentlich von selbst langsam laufenden Prozesse positiv beeinflussen und unterstützen wollen, so solltet ihr häufigere Wasserwechsel und Reinigungsarbeiten in eurem Becken, viel Pflanzenmasse bestenfalls gleich von Anfang an oder nachträglich bzw. temporär über Hilfsflanzen, Bakterien Präparate bereits beim Aufbau eures Bodengrundes oder das Animpfen eures Beckens durch Filterschlamm oder Bakterienkulturen, unbedingt in Erwägung ziehen!
Und: keine Änderungen während dieser ohnehin instabilen Phase selbst verursachen, sondern Finger weg und Durchhaltevermögen und Standhaftigkeit beweisen, egal wie schlimm es zwischenzeitlich auch aussehen mag ich verspreche euch, nach ein paar Wochen habt ihr es dann überstanden und könnt euch langfristig an eurem stabil laufendem Becken erfreuen!
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